Say their names, tell their stories

Aktuelles

Am 07. Mai 2024 fand ein Workshop im Gebäude des ehemaligen Frankfurter Konzentrationslager KZ-Katzbach – Fabrik “Adlerwerke” statt. Im Jahr 2022 entstand dort der Geschichtsort Adlerwerke – ein Ausstellungsraum mit pädagogischen Angeboten zur Geschichte der Fabrik sowie der Zwangsarbeit in Frankfurt im Allgemeinen. Ein Teil der Ausstellung widmet sich dem KZ-Katzbach und seinen Häftlingen.

Im Rahmen der “Biografie Werkstatt” untersuchten die Schülerinnen und Schüler die Biografien der KZ-Häftlinge anhand der vorhandenen Materialien. Die meisten Überlieferungen stammen von den Häftlingen, die die KZ-Zeit sowie den anschließenden Todesmarsch nach Buchenwald und Dachau (24.03.1945) überlebten. Unter Ihnen war der Journalist und Schriftsteller Janusz Garlicki, Autor des Buches Sie haben sich verspätet, General Patton und Von der Wahrscheinlichkeit zu überleben. Aus dem Warschauer Aufstand ins KZ-Außenlager bei den Frankfurter Adlerwerken. Ebenfalls von Zygmunt Swistak, der die Bedingungen und die Behandlung der KZ-Häftlinge im “Katzbach” in einer Reihe von Zeichnungen festhielt.

Anhand der Untersuchung der Biografien konnten die Jugendlichen den Weg der Insassen bis in die Adlerwerke verfolgen: Sie kamen über den Durchgangslager Pruszkow (in der Nähe von Warschau), dann über KZ-Dachau bzw. KZ-Buchenwald, manche zusätzlich über den KZ-Sandhofen (Baden-Württemberg). Besonders interessant war die Geschichte von Jan Kozlowski, dem einzigen Insassen, dem die Flucht aus dem KZ-Katzbach gelang.

Initiative

Die Landesinitiative Polnischsprachiger Eltern und Familien (LPEF) e.V. ist ein gemeinnütziger Verein und entstand im Jahr 2021. Sie führt Projekte mit der Stadt Frankfurt, der Hessischer Staatskanzlei, der hessischer Landeszentrale für Politische Bildung und dem Haus Am Dom Frankfurt (Akademie Rabanus Maurus) durch. Die Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, einen Beitrag zur Völkerverständigung leisten zu wollen. Dafür setzt sie vor allem auf erinnerungskulturelle Projekte.

Bei Say their names, tell their stories handelt sich um ein partizipatives Jugendprojekt der Erinnerungskultur um die Jugendgeschichten der KZ-Katzbach-Insassen. Zur Projektdurchführung kooperiert die Initiative mit der Gymasialen Oberstufe TSO (Toni-Sender-Oberstufe Frankfurt) sowie mit der Akademie Rabanus Maurus im Haus Am Dom (HAD). Zu der Projektdurchführung bildete LPEF Hessen e.V. eine “Lokale Erinnerungsinitiative”, deren jugendliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Toni Sender Oberstufe (TSO), dem Riedberg-Gymnasium, der Französischen Schule Frankfurt (LFVH) sowie der Europäischen Schule Frankfurt (ESF) kommen.

Die partizipativen Formate sollen über eine breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit beworben werden. Es werden Bildungsangebote kreiert und eine Informationsplattform in Gestalt einer Homepage mit den gesammelten Informationen bereitgestellt. Ein Online-Puzzel soll entstehen, welches interaktiv erlaubt, die Geschichten der KZ-Insassen kennenzulernen. Die Formate sollen in deutscher und polnischer Sprache entwickelt werden.

Es ist nicht nur der Aspekt der Opferrolle, durch den man die Erinnerung an diese Menschen gestalten kann und soll. Das Erinnerungsprojekt soll den Opfern die Persönlichkeit und Lebensgeschichte zurückgeben, damit ihre Namen nicht vergessen werden. Es liegen nur wenige Informationen über die familiären und persönlichen Hintergründe der Insassen des KZ-Katzbachs vor. Darüber hinaus liegen kaum Fotos oder persönliche Gegenstände vor und nur wenige (schriftliche oder mündliche) Überlieferungen aus jener Zeit. Die Recherchearbeit wird Informationen erarbeiten, die dann als Bausteine des Online-Puzzels dienen werden.