Aktuelles
In den vergangenen Monaten setzten die Projektverantwortlichen der Initiative ihren Fokus darauf, die Teilnehmenden des Zentrums für Jugendberufshilfe (ZfJ) zunächst in die Themen des Zweiten Weltkrieges und des Nationalsozialismus einzuführen. Dies dient zum Lösen von Berührungsängsten und zur Vorbereitung, bevor sie sich der Regionalgeschichte und dem Thema des Projekts widmen: den Schicksalen von polnischen Frauen, die als Kriegsgefangene in Oberlangen, einem der 15 Gefangenenlagern im Emsland, von Ende 1944 bis April 1945 inhaftiert waren. Kürzlich besuchte die Initiative mit den Projektteilnehmenden die Gedenkstätte Esterwegen und wurde in den geschichtlichen Kontext als auch in das ehemalige Lager eingeführt. In einer Gruppenarbeitsphase in der Ausstellungsfläche erarbeiteten sie mehr über die Biographie einer polnischen Gefangenen des Lagers Oberlangen.
Veranstaltungen
- 22. März 2024 | Besuch der Gedenkstätte in Esterwegen
Workshops
- Teilnehmende des ZfJ werden interaktiv mithilfe von diversen Unterrichtmaterialien in das Themengebiet eingeführt, arbeiten zudem mit digitalen Medien
In Planung
- Exkursion Ende Mai
- Auseinandersetzung mit ausgewählten Biografien von Kriegsgefangenen polnischen Frauen
- Treffen mit lokaler Bevölkerung Anfang Juni in Verknüpfung mit den Stolpersteinverlegungen
Initiative
Die Volkshochschule in Meppen ist eine gemeinnützige GmbH, ihr Bildungsauftrag richtet sich an nahezu alle Bevölkerungsgruppen jeden Alters. Die VHS möchte Personen mit geringeren Chancen die Möglichkeit bieten, sich aktiv mit der regionalen Geschichte auseinanderzusetzen und die Lernenden anregen, das vermittelte Wissen über die Geschichte und die Aufarbeitung der Thematik zu den Emslandlagern zu reflektieren und es mit ihrer Gegenwart zu verbinden.
Im Emsland gab es während der NS-Zeit 15 Gefangenenlager, die Emslandlager. In einem davon, in Oberlangen, waren von Ende 1944 bis April 1945 etwa 1.700 polnische Frauen als Kriegsgefangene interniert. Sie waren Soldatinnen der Armia Krajowa, der polnischen Heimatarmee, als Melderinnen, Sanitäterinnen und Partisaninnen tätig. Etwa 3.000 Frauen wurden nach der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes von den deutschen Besatzern inhaftiert. Wir möchten die Schicksale von exemplarisch mindestens vier inhaftierten Frauen in den Fokus rücken. Anhand des biografischen Zugangs skizzieren die Lerngruppen den Lebensweg der Frauen und gehen dem Alltag im Lager nach.
Wir werden ansprechende Materialien mit dem biografischen Ansatz erstellen, um sie einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Die erstellten Materialien bleiben erhalten und sollten breit zugänglich gemacht werden. Ebenso wichtig sind uns Sensibilisierungsinhalte und geeignete methodische Zugänge für die Lehrkräfte und die Schulung dieser.
Das Projekt fördert die Auseinandersetzung mit der Erinnerungskultur in Bezug auf die NS-Zeit, stärkt die gemeinsamen europäischen Werte, das bürgerliche Engagement sowie digitale Kompetenzen der Beteiligten. Damit schaffen wir ein ansprechendes niedrigschwelliges und gut zugängliches Bildungsangebot, das auch die Gedenkstätte Esterwegen für ihre Besuchenden über Smartphones nutzen kann.
Projektbeteiligte
In die Umsetzung sind mehrere Klein-Teams in der VHS eingebunden, z.B. die Kolleginnen des Zentrums für Jugendberufshilfe, Linda Spindler und Ivonne Kaalmink. Eine Unterstützung erhalten wir in Form der Vor-Recherche und Beratung von der Gedenkstätte Esterwegen. Nadine Schlump unterstützt mit ihren Erfahrungen als Projektkoordinatorin aus der internationalen Projektarbeit. Die Projektleiterin ist Radka Lemmen. Am Zentrum für Jugendberufshilfe, das zur VHS Meppen gehört, arbeiten wir mit derzeit rund 75 Teilnehmenden.