Echos: How Untold Stories Resonate Through Time

Eine Initiative von

Deutsch-Polnische Gesellschaft München e.V.
Nicole Humiński
Nikolai Huber

München

Drei Schicksale aus Polen. Neben ihrem Ursprung eint sie die Verschleppung mit dem Viehwaggon nach Deutschland – das plötzliche Entreißen aus einem Leben, zu dem es kein Zurück mehr gab. Ihre Geschichten zeigen, wie die Spuren der Zwangsarbeit über Generationen nachwirken.

Gustaw Leon Graf Lubieniecki nennt seine Aufzeichnungen „Bez paszportów i wiz“ – Ohne Pässe und Visa. Ein Titel, der die Tragik seiner Verschleppung in bitterem Humor spiegelt. Immer wieder erscheint ihm die Situation „als wäre er Zuschauer eines makabren Films“. Sein Sohn Ludwik Lubieniecki hat die Aufzeichnungen digitalisiert und den Waffenhersteller Krieghoff konfrontiert, der jegliche Aufarbeitung seiner Geschichte mit Zwangsarbeitern verweigert.

Als Zofia Zawadzka ihren Bruder warnen wollte, wurde sie von der Gestapo gefangen. Er musste vom Baum aus zusehen – machtlos, versteckt zwischen den Zweigen. Ihre Enkelin Marta Bedyk macht diesen Baum der Erstarrung zum Ausgangspunkt, um die über Generationen weitergegebenen Schuldgefühle loszulassen.

Zenon Gappa lernte seine spätere Frau im Laden ihrer Tante kennen, der seiner Zwangsarbeiter-Baracke bei der Reichsbahn gegenüberlag. Seine Tochter Hedwig Gappa-Langer spricht von „Zufällen“, wenn sie erzählt, wie auch sie den späteren Weg ihrer Mutter zur Bahnhofsmission fand. Doch sind es wirklich Zufälle, die diese Verbindungen zur Bahn über Generationen weitertragen?

Unter der Oberfläche der Fakten liegt das, was sich vererbt: in Gesten, in unausgesprochenen Ängsten, in dem, was keinen Platz in offiziellen Dokumenten findet. Drei Familien, drei Wege mit dem Erlebten ihrer Vorfahren umzugehen – und die Frage, wie sich das Unaussprechliche doch erzählen lässt.

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