Ich stelle mir gerne vor

Eine Initiative von

Ewa Maria Slaska
Magdalena Lepianka-Nowak
Anna Krenz
Ambasada Polek e.V.
Oświata e.V.

Berlin

„Ich stelle mir gerne vor“ ist der Titel eines am 24. Dezember 1941 von Irena Bobowska verfassten Gedichts, das zur Einführung in Workshops für Schüler der Zertifikatsklasse des Polnischen Schulvereins „Oświata“ in Berlin wurde. Irena Bobowska, geboren am 3. September 1920 in Posen, war eine junge polnische Dichterin, Publizistin, Illustratorin und Aktivistin, eine sehr aktive Person, obwohl sie seit ihrer Kindheit gelähmt war und sich nur auf Krücken, im Rollstuhl oder mit Schienen fortbewegte. Unmittelbar nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs begann sie ihre Untergrundtätigkeit und arbeitete in der Redaktion des Untergrundmagazins „Pobudka“. Sie wurde im Juni 1940 zusammen mit anderen Redaktionsmitgliedern verhaftet. Sie verbrachte zweieinhalb Jahre in verschiedenen Gefängnissen in Posen, Wronki und Berlin. Sie wurde vom Volksgerichtshof wegen Hochverrats verurteilt und am 26. September 1942 im Berliner Gefängnis Plötzensee enthauptet.

Die von Autorinnen konzipierten Unterrichtsstunden widmen sich der Biografie von Irena Bobowska, einer polnischen Widerstandskämpferin, deren Geschichte heute weitgehend unbekannt ist. Solcher Unterricht ist von großer Bedeutung, da er nicht nur das historische Wissen der Schülerinnen und Schüler erweitert, sondern auch vergessene Frauenperspektiven in historischen Erzählungen sichtbar macht. Besonders die Geschichten von Frauen wie Irena Bobowska, die in der Widerstandsbewegung aktiv waren, geraten oft in den Hintergrund.

Es wurden zwei Unterrichtspläne vorbereitet: „Irena Bobowska – Poesie und Widerstand im Zweiten Weltkrieg“, ein Plan, der auf Poesie und der Arbeit mit Worten basiert, und „Irena Bobowska – Visualisierung von Erinnerung“, der sich auf bildende Kunst und Musik konzentriert. Ausgewählte zwei Gedichte von Irena Bobowska wurden von Elżbieta Kargol im Rahmen des von Anna Krenz und Ewa Maria Slaska im Jahr 2022 organisierten Projekts „Die fehlende Hälfte der Geschichte“ übersetzt.

Der Modellunterricht fand im April und Oktober 2024 an einer Schule in Spandau statt, wo Magdalena Lepianka-Nowak Unterricht mit Polnisch lernenden Kindern durchführt. Die Musterunterrichtspläne sollen von Lehrerinnen und Lehrern, Vereinen und Pädagogen genutzt werden, um ihr Wissen über den Zweiten Weltkrieg und die daran beteiligten polnischen Frauen zu vertiefen. Der Unterricht kann in deutschen Schulen und Bildungseinrichtungen durchgeführt werden.

Solche Lektionen sind besonders relevant, weil sie helfen, das Bewusstsein für die vielfältigen Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg zu schärfen und dazu beitragen, dass wichtige, aber oft vergessene Akteurinnen der Geschichte wieder ins kollektive Gedächtnis zurückkehren. In einer Zeit, in der Themen wie Widerstand, Mut und Solidarität immer wieder aktuell sind, bieten Workshops wie dieser den Schülerinnen und Schüler wichtige Anknüpfungspunkte, um diese Werte auch in der Gegenwart zu reflektieren.

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