Frauen im Schatten der Guillotine. Polinnen, die im Gefängnis Plötzensee hingerichtet wurden

Eine Initiative von

Ewa Maria Slaska
Konrad Kozaczek
Polnischen Schulverein Oświata in Berlin e.V.

Berlin

Im Strafgefängnis Plötzensee wurden zwischen 1939 und 1945 mehr als 40 polnische Widerstandskämpferinnen hingerichtet. Wer waren diese Frauen und wofür gaben sie ihr Leben? Den meisten der in Plötzensee enthaupteten Polinnen wurde Hochverrat am Deutschen Reich vorgeworfen. Viele von ihnen waren im Untergrund aktiv, einige teilten nur ein Stück Brot, und andere befanden sich einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Sie hinterließen Familien, Kinder und Eltern und opferten ihr Leben für Worte, ein Stück Brot und den Kampf für die Freiheit. Während über die deutsche Widerstandsbewegung im Zweiten Weltkrieg viel gesagt und geschrieben wird, bleibt die Rolle polnischer Frauen in diesem Kontext weitgehend unerwähnt. Es wird kaum über die polnischen Frauen berichtet, die im Widerstand aktiv waren. War dies, weil sie Frauen waren? Oder weil sie Polinnen waren? Diese Vernachlässigung verzerrt das historische Bild und die polnisch-deutschen Beziehungen während des Krieges. Polnische Frauen waren nicht nur Zwangsarbeiterinnen oder Kriegsopfer, sondern auch Kämpferinnen. Über viele dieser Frauen gibt es in Deutschland nur sehr wenige Informationen; verfügbare Quellen sind oft unvollständig und enthalten falsch geschriebene Namen.

Die Initiative Berlin strebt mit ihrem Projekt danach, die Erinnerung an die Widerstandskämpferinnen wieder aufleben zu lassen. Sie möchte neue Erinnerungsformen suchen und eine neue Erinnerungskultur bilden, die an die Bedürfnisse der jungen Generation angepasst ist. Daher setzt die Initiative einen wichtigen Schwerpunkt auf die gemeinsame Arbeit mit Jugendlichen. Im Projekt werden Schüler:innen als Teilnehmende der Workshops bei der Umsetzung der Biografien involviert. Die Ergebnisse werden auf der Website Polkopedia gesammelt – eine Art Wikipedia, in der Biografien verstorbener polnischer Migrantinnen veröffentlicht werden, die außerhalb Polens lebten, handelten und arbeiteten.

Im Rahmen des Projekts entstanden Unterrichtspläne zu Irena Bobowska, einer polnischen Dichterin und Aktivistin, die als Symbol mutiger Frauen gegen das NS-Regime steht. Die Lerneinheiten „Poesie und Widerstand im Zweiten Weltkrieg“ sowie „Visualisierung von Erinnerung“ bieten den Schülerinnen und Schülern der 7. bis 10. Klasse die Möglichkeit, die Geschichte auf eine emotionale Weise zu erfahren – durch Poesie, bildende Kunst und Musik.

Diese Bildungsinitiative fördert das Bewusstsein für die vergessenen Heldinnen und trägt zur Bildung eines empathischen Verständnisses für die Vergangenheit bei, insbesondere für die tragischen Schicksale der Frauen, die im Berliner Gefängnis Plötzensee hingerichtet wurden.

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