Aktuelles
Die Initiative Frankfurt (Oder) setzt sich leidenschaftlich für die Erforschung und Dokumentation von Lebensgeschichten ein, insbesondere jener Menschen, die den Zweiten Weltkrieg überstanden haben. Der verantwortliche Träger, der Verein „My Life“, hat erfolgreich Verbindungen zu den landesweit aktiven Organisationen „Kinder des Krieges“ und „Sybiracy“ geknüpft. Mithilfe der Organisationen entdeckten sie bereits mehr als eine Handvoll relevanter Biografien, deren Aufarbeitung und Dokumentation nun die nächsten Schritte ihres Projektes ausmachen.
Forschungsgegenstände
- Biografie einer Zeitzeugin und ihrer Familie, die aus dem Raum Posen nach Osten deportiert wurden, wo sie mit Partisanenaktivitäten konfrontiert wurden und das harte Schicksal der Vertriebenen erlitten
- Biografie einer Person, die mit ihrer Familie nach Kasachstan deportiert wurde und dort unter extremen Bedingungen fast sieben Jahre lang eine neue Existenz aufbauen musste
- zwei weitere Kriegsbiografien sogenannter Kriegskinder, deren Geschichte die Initiative ebenfalls dokumentieren möchte
- Biografie einer Person, die durch russische Kräfte nach Osten vertrieben wurde
- Identifikation einer deutschen Person, die, beeinflusst von ihren Kriegserfahrungen in Polen, eine jüdische Identität annahm
Veranstaltungen
- 12. Dezember 2023 | Biografie-Abend : Vorstellung der Projektziele und der Lebensgeschichte von Frau Kubzydl
Workshops
- 31.08. & 01.09.2023 | Kennenlernen des Projekts und deren Beteiligten in Frankfurt (Oder) und Słubice, Besprechung des Projektmanagements
In Planung
- Bildungsworkshops mit Schüler:innen der naheliegenden Schulen sowie Studierenden
Initiative
Die Initiative ist ein gemeinsames Projekt des Vereins My Life – erzählte Zeitgeschichte e.V., der Gedenk- und Dokumentationsstätte „Opfer politischer Gewaltherrschaft“ des Museum Viadrina, des Stadt- und Regional Museum Frankfurt (Oder) und der Stadt- und Regionalbibliothek Frankfurt (Oder). Gemeinsam haben sie sich zum Ziel gesetzt, die Schicksale der Polen in den Jahren 1939 – 1945 an die Mitmenschen in Ostbrandenburg, insbesondere in Frankfurt (Oder), näher zu bringen. Diese Schicksale waren oft mit denen von Deutschen, Juden und Russen verwoben, daher wird das Projekt in einem gewissen – kleinen – Umfang auch Bezüge zu den Schicksalen von Vertreter:innen anderer Nationalitäten enthalten.
Konkreter Inhalt des Projekts wird es sein, mindestens fünf noch lebende Personen zu finden, die bereit sind, den Projektdurchführenden ihre Schicksale zu erzählen. Diese Geschichten werden aufgeschrieben und in Form von Audio- oder, wenn möglich, Videodateien aufgezeichnet und anschließend im Internet zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus werden die Zeitzeug:innen eingeladen, um über ihre Kriegserlebnisse oder die ihrer Familienangehörigen zu sprechen.
Ziel ist es, zum Projektabschluss fünf Biografien in der Originalsprache und in deutscher Übersetzung zu verfassen. Diese Biographien – und weiteres Material – bilden die Grundlage für eine Broschüre, die grundsätzliche Fragen zum kriegsbedingten Verhalten in Form von universellen Mustern beantwortet, die das Leiden der Zivilbevölkerung in Kriegen, Diktaturen und Gewaltherrschaften kennzeichnen. Die Broschüre soll später von Schulen und NGOs als Unterrichtsmaterial verwendet werden können.
Weitere Infos zum Verein My Life und zur Gedenk- und Dokumentationsstätte Opfer politischer Gewaltherrschaft des Museum Viadrina finden Sie hier.