Say their names, tell their stories

Eine Initiative von

Landesinitiative Polnischsprachiger Eltern und Familien (LPEF) e.V.

Frankfurt am Main

Im Jahr 2022 entstand im Gebäude des ehemaligen Frankfurter Konzentrationslager KZ-Katzbach, Fabrik „Adlerwerke“, der Geschichtsort Adlerwerke – ein Ausstellungsraum mit pädagogischen Angeboten zur Geschichte der Fabrik sowie der Zwangsarbeit in Frankfurt im Allgemeinen. Ein Teil der Ausstellung widmet sich dem KZ-Katzbach und seinen Häftlingen. Im Rahmen der „Biografie Werkstatt“ untersuchten die Schülerinnen und Schüler die Biografien der KZ-Häftlinge anhand der vorhandenen Materialien. Die meisten Überlieferungen stammen von den Häftlingen, die die KZ-Zeit sowie den anschließenden Todesmarsch nach Buchenwald und Dachau (24.03.1945) überlebten. Unter Ihnen war der Journalist und Schriftsteller Janusz Garlicki, Autor des Buches Sie haben sich verspätet, General Patton und Von der Wahrscheinlichkeit zu überleben. Aus dem Warschauer Aufstand ins KZ-Außenlager bei den Frankfurter Adlerwerken. Ebenfalls von Zygmunt Swistak, der die Bedingungen und die Behandlung der KZ-Häftlinge im „Katzbach“ in einer Reihe von Zeichnungen festhielt. Anhand der Untersuchung der Biografien konnten die Jugendlichen den Weg der Insassen bis in die Adlerwerke verfolgen: Sie kamen über den Durchgangslager Pruszkow (in der Nähe von Warschau), dann über KZ-Dachau bzw. KZ-Buchenwald, manche zusätzlich über den KZ-Sandhofen (Baden-Württemberg). Besonders interessant war die Geschichte von Jan Kozlowski, dem einzigen Insassen, dem die Flucht aus dem KZ-Katzbach gelang.

Das partizipative Projekt „Say their names, tell their stories“ bringt Jugendliche dazu, die Lebensgeschichten der Insassen des KZ Katzbach zu erforschen. Gemeinsam mit der Toni-Sender-Oberstufe (TSO) und der Akademie Rabanus Maurus im Haus am Dom gründete die LPEF eine „Lokale Erinnerungsinitiative“. Hier engagieren sich Jugendliche aus der TSO, dem Riedberg-Gymnasium, der Französischen Schule Frankfurt (LFVH) sowie der Europäischen Schule Frankfurt (ESF), um die persönlichen Schicksale der KZ-Opfer zu beleuchten.

Das Projekt nutzt partizipative Formate, die über eine öffentlichkeitswirksame Kampagne und Bildungsangebote an eine breite Zielgruppe herangetragen werden. Eine mehrsprachige Homepage stellt die gesammelten Informationen bereit, und ein interaktives Online-Puzzle erlaubt es, die Geschichten der KZ-Insassen auf eine spielerische Weise zu entdecken. Die Inhalte werden sowohl auf Deutsch als auch auf Polnisch zur Verfügung stehen, um eine grenzübergreifende Auseinandersetzung zu ermöglichen.

Durch die Rückgabe ihrer Namen und Geschichten werden die Opfer des KZ Katzbach in ihrer individuellen Würde und Persönlichkeit gewürdigt. Angesichts des Mangels an erhaltenen Fotos, persönlichen Gegenständen oder Erinnerungen ist dieses Projekt eine aufwendige Recherchearbeit, die neue Informationen ans Licht bringt und das Andenken an die Opfer bewahrt. So trägt „Say their names, tell their stories“ zur lebendigen Erinnerungskultur bei und fördert das Verständnis der jungen Generation für die Bedeutung der Geschichte.

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