Suche nach Gerechtigkeit – Eine Rekonstruktion
Zwangsarbeit im Nationalsozialismus war ein Verbrechen, das inmitten der Gesellschaft stattfand – vor aller Augen und unter Beteiligung ungezählter Deutscher. Etwa 13,5 Millionen Menschen leisteten während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeit auf dem Gebiet des „Großdeutschen Reichs“ als zivile Zwangsarbeitende, als Kriegs-gefangene, als Lagerhäftlinge. Sie mussten die deutschen Männer, die zum Militär eingezogen waren, ersetzen und für den Feind arbeiten, der ihre Länder angegriffen hatte. Ihre Arbeit verbesserte die Lebensbedingungen an der deutschen „Heimatfront“ und wirkte der Kriegsmüdigkeit der deutschen Bevölkerung entgegen. Ohne die ausländischen Zwangsarbeiter*innen wäre die deutsche Wirtschaft zusammen-gebrochen und hätte der Krieg nicht fortgesetzt werden können.
„Suche nach Gerechtigkeit – Eine Rekonstruktion. NS-Zwangsarbeit vor Gericht: Wie sich Täter aus Südniedersachsen in Polen verantworten mussten.“ führt uns in ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte: die juristische Aufarbeitung der NS-Zwangsarbeit in der unmittelbaren Nachkriegszeit. Am Beispiel eines bemerkenswerten Gerichtsfalls aus der Sollinger Hütte in Uslar wird detailliert nachgezeichnet, wie sich zwei Deutsche – ein Betriebsleiter und ein Vorarbeiter – 1948 vor einem polnischen Gericht für ihre Taten gegenüber Zwangsarbeitern verantworten mussten.